Drei Fragen an die Architekten des Siegerentwurfs

Das Team: Cem Arat und Markus Weismann von asp Architekten und Landschaftsarchitekt Jochen Koeber (v. l.). Foto: Julian Rettig
Das Team: Cem Arat und Markus Weismann von asp Architekten und Landschaftsarchitekt Jochen Koeber (v. l.). Foto: Julian Rettig
Herr Arat, Herr Weismann, die Arbeitsgemeinschaft asp ­Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur haben 2019 den städtebaulichen Wettbewerb Rosenstein gewonnen. Was macht Ihren städteplanerischen Entwurf, Ihr Konzept aus?

Urban – Resilient – Radikal Grün. Mit diesen drei Leitbegriffen haben wir unseren Entwurf umschrieben. Es geht darum, ein offenes und lebendiges Quartier zu entwickeln, in dem Platz ist für alle Bevölkerungsgruppen, alle soziale Schichten und alle Altersgruppen. Dieses Quartier muss vielfältige Nutzung ermöglichen, kleinteilig sein, Orte der Begegnung und sozialen Interaktion schaffen und gleichzeitig den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sein. Daher muss es zugleich dicht und radikal grün sein, urbane und landschaftliche Qualitäten müssen sich ergänzen. Ökologische Themen wie Mobilitätswende, Reduzierung der Flächenversiegelung und EnergiePlusQuartier spielen dabei eine große Rolle. Wir haben für das Rosenstein-Quartier in der engen Zusammenarbeit mit Koeber Landschaftsarchitektur die klassischen Rollenbilder von Stadtplaner, Architekt und Landschaftsarchitekt aufgehoben. Städtebau und Freiraum werden von uns in einem intensiven Diskussionsprozess gemeinsam entwickelt.
 
Welche inhaltlichen Herausforderungen gab es für Sie bei der Erarbeitung des Entwurfs?

Der neue Stadtteil ist das Bindeglied zwischen den Stadtbezirken Nord und Ost. Er muss sich mit der bestehenden Stadt vernetzen und eine eigene Identität ausbilden. Ein wichtiger Baustein dieser Verknüpfung ist der neue Gleisbogenpark, der das Rückgrat des neuen Quartiers bildet. Anstelle des trennenden Bahndamms soll hier ein zwanzig Hektar großer Park entstehen, der Platz bietet für Spiel, Sport, Kultur und Begegnung. Hier ist auch Platz für urbane Landwirtschaft, naturnahe Biotope für Artenreichtum und Vieles mehr. Wir wollen nicht alles vorgeben, sondern wünschen uns, dass die Nutzungen in einem Beteiligungsprozess mit der Bürgerschaft entwickelt werden.
 
Was an Ihrem Entwurf mögen Sie besonders?

Der Entwurf orientiert sich in seiner Maßstäblichkeit an den bestehenden Stadtteilen der Stuttgarter Innenstadt und transformiert diese dichten und lebendigen Quartiere in das 21. Jahrhundert. Für diese neue Art des Bauens soll in der „Maker City“ rund um die Wagenhallen ein Experimentierfeld entstehen. Wichtig ist, dass der ganze Prozess der Entstehung eingebettet ist in einen öffentlichen Dialog darüber, wie wir in Zukunft leben wollen.